Page 9 - Olive-Press
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 Unsere Nachbarn in Italien
  4 DIE BENEDETTIS 4
Signora und Signor Benedetti sind Olivenbauern im Ruhestand. Ihnen gehörte bis Mitte der 80er Jahre die komplette 4 ha große Plantage in Casore del Monte, von der die
zu Mehl verarbeitet. Dieses Mehl stellte bis dahin ein wichtiges Grundnahrungsmittel für die einfache Landbevölkerung dar. Herr Benedetti berichtet uns, wie er einmal pro
Woche den beschwerlichen Weg hinunter ins Tal bis nach Monte- catini zu Fuß gegangen ist, um das kostbare Olivenöl auf dem Markt zu verkaufen. Als die Benedettis durch die Frostkata- strophe ihrer Einnahmequelle beraubt wurden, änderte sich ihr Leben von Grund auf. Herr Bene- detti gab sein freies, selbst- bestimmtes Leben als Bauer auf und nahm eine Stellung als Gärtner in einer Baumschule nahe Pistoia an. Glück hatte das Ehepaar dann, als ihnen eine
  Familie Porschke inzwischen etwa
ein Drittel besitzt. Heute
bewohnen die Benedettis ein
beeindruckendes Wohnhaus,
welches sie aus den Erlösen durch
den Verkauf ihres alten
Bauernhauses errichteten. Nach
wie vor lebt und arbeitet das
Ehepaar in ihrem 2000qm großen
Hausgarten, obwohl beide schon
weit über 80 Jahre alt sind (Herr
Benedetti ist 90!). Auf gut
gep>legten Terrassen bauen sie
Gemüse an. Bis vor kurzem
hielten sie noch Hühner und
ernten ihre 60 stattlichen Olivenbäume ab. Das ist nun seit zwei Jahren endgültig vorbei. Bis zum katastrophalen Frostwinter 1980, der den gesamten Ölbaumbestand auf der Plantage vernichtete, produzierten die Benedettis neben hochwertigem Olivenöl, vor allem Kastanien, bei uns bekannt unter dem Begriff „Maronen“ oder „Esskastanien“. Diese wurden nach der Ernte am Haus in einem speziellen Darraum (heute unsere Küche!) geröstet und
deutsche Künstlergemeinschaft, um den bedeutenden Bildhauer Werner Pokorny, das Bauernhaus zu einem stattlichen Preis abkaufte. Heute p>legen wir einen herzlichen Kontakt zu diesem liebenswürdigen Eheleuten, das immer noch andächtig und fasziniert Abend für Abend nebeneinander vor ihrem Haus auf einer Bank sitzen und den wunderbaren Blick in das „Tal der Nebel“ genießen.
 












































































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