Page 13 - Olive-Press
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 Das Ernteteam der zweiten Woche
  Felix und Balle kamen mit dem Auto aus Hamburg angebraust... sie benötigten knapp 13 Stunden für die 1600 Km lange Strecke
Felix Rohrbeck berichtet von der Olivenernte:
Man muss auf diesem Foto schon sehr genau hingucken, damit man bemerkt, dass sich in dem Olivenbaum ein Mensch versteckt. Es ist Sebastian Giese, den eigentlich alle nur Balle nennen, und der mich mitgenommen hat zur Olivenernte in der Toskana. Während die anderen Erntehelfer meist mit langen Haken vom Boden aus die Bäume auskämmten, kraxelte Balle die meiste Zeit im Baum herum, vielleicht, weil er der Meinung war, so am besten an die Oliven heranzukommen, vielleicht auch einfach nur, weil er eben gerne in Bäumen herum kraxelt. Das Balle-in-den-Bäumen-Bild mag ich deshalb so gerne, weil es das Prinzip der Olivenernte bei Jopo ganz gut illustriert. Es gibt nämlich keins. Jeder erntet so wie er mag: der eine mit der Hand, der andere mit der Hake, der eine vom Boden, der andere lieber im Baum. Manche Teams ernten am liebsten zusammen, einen Baum nach dem anderen, und quatschen dabei ununterbrochen. Andere Helfer haben einen Baum am liebsten ganz für sich allein und schätzen das Schweigen. Für nichts gibt es eine Regel, alles ruckelt sich irgendwie zurecht. So wie die vielen Netze, die sich am Ende doch immer irgendwie zusammenfügen und trotz aller Unterschiede ein großes Ganzes ergeben. Für mich waren die Tage in der Toskana der Beweis dafür, dass Anarchie doch funktioniert. Zumindest bei der Olivenernte.
  






























































































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